Words by Stefan George (1868-1933)

1. Unterm schutz von dichten blättergründen, Wo von sternen feine flocken schneien, Sachte stimmen ihre leiden künden, Fabeltiere aus den braunen schlünden Strahlen in die marmorbecken speien, Draus die kleinen bäche klagend eilen: Kamen kerzen das gesträuch entzünden, Weisse formen das gewässer teilen.
1. Under shade of dense leaf-cover Where from star-flowers fine flakes snow, Gentle voices murmur their pains Mythical creatures from the brown spouts Stream into the marble basin, Rivulets rush out plaintively Candles illuminated the bushes, White forms divided the waters.
2. Hain in diesen paradiesen Wechselt ab mit blütenwiesen, Hallen, buntbemalten fliesen, Schlanker störche schnäbel kräuseln Teiche, die von fischen schillern, Vögel-reihen matten scheines Auf den schiefen firsten trillern Und die goldnen binsen säuseln – Doch mein traum verfolgt nur eines.
2. Groves in this paradise weave with blossom meadow, Halls, brightly painted tiles. Slender stork beaks curl Ponds, the shimmer of fish, Bird-lined meadows appear Trill on the crooked ridges, And the gold rushes rustle But my dream pursued only one.
3. Als neuling trat ich ein in dein gehege; Kein staunen war vorher in meinen mienen, Kein wunsch in mir, eh ich dich blickte, rege. Der jungen hände faltung sieh mit huld, Erwähle mich zu denen, die dir dienen Und schone mit erbarmender geduld Den, der noch strauchelt auf so fremdem stege.
3, As a novice, I entered into your enclosure; No wonder was before in my face No desire in me, before I truly looked at you. The folded young hands seek with favor, Choose me to those who serve you Spare with merciful patience Those who still falter on such strange webs.
4, Da meine lippen reglos sind und brennen, Beacht ich erst, wohin mein fuss geriet: In andrer herren prächtiges gebiet. Noch war vielleicht mir möglich, mich zu trennen; Da schien es, daß durch hohe gitterstäbe Der blick, vor dem ich ohne lass gekniet, Mich fragend suchte oder zeichen gäbe.
4. Since my lips are motionless and burning, I finally know where my feet tread: In other men’s magnificent territory. Perhaps it was still possible to run away, It seemed that through high prison bars The view, before which I prayed without leave, Sought to question or give a sign.
5. Saget mir, auf welchem pfade Heute sie vorüberschreite – Daß ich aus der reichsten lade Zarte seidenweben hole, Rose pflücke und viole, Daß ich meine wange breite, Schemel unter ihrer sohle.
5. Tell me, to what paths Today she strides – That I may, from the richest chests Soft silks choose, Picking rose and violet that my broad cheek, Footstool under her sole.
6. Jedem werke bin ich fürder tot. Dich mir nahzurufen mit den sinnen, Neue reden mit dir auszuspinnen, Dienst und lohn, gewährung und verbot, Von allen dingen ist nur dieses not Und weinen, daß die bilder immer fliehen, Die in schöner finsternis gediehen – Wann der kalte klare morgen droht.
6. To anything else I am henceforth dead You call me close with your senses, New conversations to spin out with you Duty and wage, the fulfillment and forbidding Of all things this is only need And weeping, that the images always escape, Which flourished in beautiful darkness – When the cold, clear morning threatens.
7. Angst und hoffen wechselnd mich beklemmen, Meine worte sich in seufzer dehnen, Mich bedrängt so ungestümes sehnen, Daß ich mich an rast und schlaf nicht kehre, Daß mein lager tränen schwemmen, Daß ich jede freude von mir wehre, Daß ich keines freundes trost begehre.
7. Fear and hope alternately oppress me, My words stretch in sighs, I am afflicted so much, That I am not sleeping and resting in return, That tears flood my bed, That I push away every other joy That I desire no friends’ solace.
8. Wenn ich heut nicht deinen leib berühre, Wird der faden meiner seele reissen Wie zu sehr gespannte sehne. Liebe zeichen seien trauerflöre Mir, der leidet, seit ich dir gehöre. Richte, ob mir solche qual gebühre, Kühlung sprenge mir, dem fieberheissen, Der ich wankend draussen lehne.
8. If today I do not touch your body The thread of my soul will be torn Like an over-stretched cable. Love signs may be funereal flowers for Me, who suffers, since I have belonged to you. Judge whether I deserve such torture, The cool explodes upon my fevered forehead, As I unsteadily lean outside.
9. Streng ist uns das glück und spröde, Was vermocht ein kurzer kuss? Eines regentropfens guss Auf gesengter bleicher öde, Die ihn ungenossen schlingt, Neue labung missen muss Und vor neuen gluten springt.
9. Austere is happiness for us – and brittle, A short kiss succeeds in what? A raindrop cast On the singed pale desert, That it devours unenjoyed, New solace it must miss And new embers spring from it.
10. Das schöne beet betracht ich mir im harren, Es ist umzäunt mit purpurn-schwarzem dorne, Drin ragen kelche mit geflecktem sporne Und sammtgefiederte, geneigte farren Und flockenbüschel, wassergrün und rund Und in der mitte glocken, weiss und mild – Von einem odem ist ihr feuchter mund Wie süsse frucht vom himmlischen gefild.
10. I studied the beautiful flowerbed while waiting , It is bordered with purple-black thorns, Inside rise chalices with spotted spur And zigzagging inclined ferns And flocked tufts, water green and round And in the middle bells, white and mild From first breath is her moist mouth As sweet fruit of the heavenly realms.
11. Als wir hinter dem beblümten tore Endlich nur das eigne hauchen spürten, Warden uns erdachte seligkeiten? Ich erinnere, daß wie schwache rohre Beide stumm zu beben wir begannen Wenn wir leis nur an uns rührten Und daß unsre augen rannen – So verbliebest du mir lang zu seiten.
11. As we are behind the flowery gates Finally sensing only one’s own breath Were our blisses imagined? I remember, that like flexible reeds Both of us began to quake mutely When we stirred softly only to ourselves And that our eyes flowed So you left me at length to part.
12. Wenn sich bei heilger ruh in tiefen matten Um unsre schläfen unsre hände schmiegen, Verehrung lindert unsrer glieder brand: So denke nicht der ungestalten schatten, Die an der wand sich auf und unter wiegen, Der wächter nicht, die rasch uns scheiden dürfen Und nicht, daß vor der stadt der weisse sand Bereit ist, unser warmes blut zu schlürfen.
12. If in holy repose in deep meadows In our sleeping our hands nestle Devotion eases our limbs’ fire So do not think of the unformed shadow, That on the wall above and below rocks, The sentinel must not quickly separate us And is not, before the white sand city Ready to sip our warm blood.
13. Du lehnest wider eine silberweide Am ufer, mit des fächers starren spitzen Umschirmest du das haupt dir wie mit blitzen Und rollst, als ob du spieltest dein geschmeide. Ich bin im boot, das laubgewölbe wahren, In das ich dich vergeblich lud zu steigen… Die weiden seh ich, die sich tiefer neigen Und blumen, die verstreut im wasser fahren.
13. You lean against a silver-willow On shore, the fan stiff points protecting your sparkling head And turn as if you were playing your jewels. I’m in the boat, hidden by the greenery, I invited you in vain to rise .. I see the willows, which bow themselves deeper And flowers, that disperse in the water.
14. Sprich nicht immer Von dem laub, Windes raub; Vom zerschellen Reifer quitten, Von den tritten Der vernichter Spät im jahr. Von dem zittern Der libellen In gewittern, Und der lichter, Deren flimmer Wandelbar.
14. Say no more Of the greenery Winds consuming, Of smashing Ripe quinces Of the disputes Of the destroyer Late in the year. Of the flitting Of the dragonfly In lightning storms And of the lights, Their flicker Unsteady.
15. Wir bevölkerten die abend-düstern Lauben, lichten tempel, pfad und beet Freudig – sie mit lächeln, ich mit flüstern – Nun ist wahr, daß sie für immer geht. Hohe blumen blassen oder brechen, Es erblasst und bricht der weiher glas Und ich trete fehl im morschen gras, Palmen mit den spitzen fingern stechen. Mürber blätter zischendes gewühl Jagen ruckweis unsichtbare hände Draußen um des edens fahle wände. Die nacht ist überwölkt und schwül.
15. We roamed the night-gloomy Bowers, temple of light, path, and flower bed Joyful – her with smiles, I with whispers Now it is clear that she is gone forever. Large flowers pale or break, The glass pond turns pale and breaks And I step haltingly in decaying grass Palms with sharp fingers sting. Crumbly leaves sibilant rustle Chase jerking invisible hands Out to the eden’s sallow walls. The night is clouded over and humid.